Genki hatte den See umrundet. Ihr Fell war durchnässt und sie wollte nur noch zurück unter die Erde, weg von Schnee und Wind. Der tote Körper zwischen ihren Fängen kühlte aus und sie wollte wirklich kein tiefgefrorenes Abendessen. 100 m weiter war ein Eingang, sie war beinahe dort.
Da tauchte vor ihr eine graue Fähe auf. Im ersten Moment hielt Genki sie für eine Erscheinung, einen Schatten, egal. Einen anderen Wolf hatte sie nicht mehr gesehen seit sie ihr Rudel verloren hatte. Am Stadtrand hatte sie zwar hin und wieder Spuren gefunden aber bis hierher war noch nie einer vorgedrungen. So etwas durfte nicht sein. Das brachte alles durcheinander. Ihr schönes friedliches gleichbleibendes Leben. Die Fähe war alles andere als begeistert.
Genki unternahm den halbherzigen Versuch die Graue zu ignorieren und einfach an ihr vorbei zu spazieren, aber die andere ließ das nicht zu.
„Hallo, deine Rudelgefährten sind nicht weit von hier. Ich denke, dass sie sich bald einen Unterschlupf suchen werden, dass sollten wir wohl auch tun.“
Rudelgefährten? Wir?
Genki blickte kurz in die Richtung in die die Graue gedeutet hatte.
Heißt das da sind noch mehr von der Sorte? Großartig.
Sie legte ihre Beute ab und gab sich Mühe ihr Missfallen für sich zu behalten. Es war ungewohnt wieder mit einem gleichartigen zu sprechen.
„Diese Wölfe von denen du sprichst sind allerdings nicht mein Rudel und es wäre mir lieber wenn das so bleibt.“
Dazu muss ich aber sicher gehen sie aus meinen Höhlen fernzuhalten.
Das letzte was die Fähe wollte war das ein Rudel ausgehungerter Streuner dort herumirrte und die Ratten nervös machte. Sie würden sich in der Dunkelheit verlaufen und verenden und das wiederum lockte noch ganz andere Wesen an.
Ihre Ohren zuckten unruhig vor und zurück. Sie wollte nicht noch länger in der Kälte stehen, doch im Moment sah sie keine andere Möglichkeit.
[ubahnstation am see, mit Dia]